Handwerkslohn - wieviel kostet ein Handwerker?

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Handwerkslohn - wieviel kostet ein Handwerker?

Der auf Handwerksrechnungen stehende Stundensatz ist nicht gleichzusetzten mit dem Verdienst der Mauerer, Zimmerer, Tischler, Elektriker oder Klempner. Vielmehr ist er ein kalkulatorischer Mindestwert für das langfristige Überleben der meisten Handwerksbetriebe. Ein Lohn von 40 bis 60 Euro pro Stunde mag vielen Menschen hoch erscheinen, doch beim genauen Hinsehen sind diese Beträge durchaus vertretbar.

Ist der Lohn des Handwerkers wirklich nur Abzocke?

„So viel möchte ich auch mal in der Stunde verdienen!“ Das ist der Satz, den man oft hört, wenn es um Handwerkerrechnungen geht. Doch analysiert man den abgerechneten Stundensatz genauer, sieht die Sache doch etwas anders aus. Denn der Maurer, Zimmerer, Tischler oder Elektriker, der zum Kunden ins Haus kommt, hat die 40 bis 60 Euro Lohn nicht wirklich lange in seiner eigenen Tasche.

Ein Stundensatz auf der Rechnung z. B. in Höhe von 57,60 Euro beinhaltet zunächst 19 Prozent Mehrwertsteuer, was in diesem Fall einem Betrag von 9,20 Euro entspricht. Diesen Anteil muss der Handwerker an das Finanzamt abführen. Damit verbleiben 48,40 Euro netto.

Bekommt nun der Mitarbeiter einen Bruttostundenlohn von 15,00 Euro, fallen für den Chef zusätzlich 12,58 Euro Lohnnebenkosten an. Diese beinhalten den Arbeitgeberanteil zur Sozialversicherung sowie die gesetzlichen sozialen Umlagen und die Versicherungsbeiträge der Berufsgenossenschaft. Zusätzlich können dann von den restlichen 20,82 Euro noch die betrieblichen Gemeinkosten, wie Büro- und Raumkosten, Heizung, Wasser, Strom, Kfz-Kosten, Maschinen- und Werkzeugkosten sowie die Kosten der Mitarbeiterwerbung abgezogen werden. Im Durchschnitt liegt dieser Anteil zwischen 18,00 und 19,00 Euro.

Der Handwerksbetrieb hat also einen ungefähren Gewinn von etwa 2,00 Euro. Dies aber auch nur so lange, bis das Finanzamt kommt und sich die darauf entfallende Steuer holt.

Qualität hat ihren Preis, das gilt vor allem für Handwerker

Vor allem die Gemeinkosten sind in den letzten Jahren stetig angestiegen. Aber nicht nur Rohstoffe und Energie haben mächtig zugelegt. Auch der Fachkräftemangel im Handwerk erfordert höhere Kosten für die Mitarbeiterwerbung sowie entsprechend hohe Gehälter. Qualifizierte, aber schlecht bezahlte Mitarbeiter bleiben nicht lang im Unternehmen, denn der Markt ist groß. Die Bezahlung von Fachkräften spiegelt sich zudem in deren Leistungen und damit in der Qualität ihrer Ergebnisse wider.

Wer bauen möchte oder für andere Arbeiten im Haus einen Handwerker benötigt, sollte nicht nur auf den Preis achten. Denn oft steckt hinter den auf den ersten Blick günstigen Stundensätzen am Ende ein Problem. Die verdächtig billigen Firmen haben ihre Stundensätze oft nicht sorgfältig kalkuliert. Damit leidet die Betriebswirtschaftlichkeit und am Ende der Handwerksbetrieb selbst. Im Gewährleistungsfall ist es sehr ärgerlich und zudem teuer, sollte der ausführende Handwerksbetrieb bereits insolvent sein.

Sinnvoll ist, sich mehrere Angebote einzuholen und diese genau zu analysieren. Wem bewusst ist, wie sich der Stundensatz des Handwerkers zusammensetzt, kann dies mit dem Gedanken tun, dass Qualität ihren Preis hat und dieser Preis sich am Ende immer rechnet.

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